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Glossar

 

Manche Begriffe klingen abstrakt, sind groß und umfassend oder auch ganz schön speziell und oft weiß man nur ungefähr, was eigentlich dahintersteckt.

Deshalb erklären wir hier die wichtigsten Begriffe rund um das Vorhaben so, wie man’s seinen Bekannten erzählen würde.

Angepasste Landnutzung:
Landwirtschaft und andere Landnutzung so gestalten, dass sie zur Natur und zum Klima passt. Zum Beispiel weniger düngen, wenn der Boden nährstoffreich ist oder nasse Flächen nicht trockenlegen, sondern als Feuchtgebiet nutzen und die Bewirtschaftung z. B. durch Paludikulturverfahren (Landwirtschaft auf nassen Standorten) anpassen.

Besucherlenkung:
Mit Besucherlenkung meinen wir, dass wir Besucherinnen und Besucher durch die Natur lenken, ohne empfindliche Tiere, Pflanzen und Ökosysteme zu stören. Dazu gehören Wegeführung, Beobachtungseinrichtungen und gut verständliche und zugängliche Informationen. Eine wichtige Rolle spielen auch die Nature Guides.

Extensive Landwirtschaft:
Landwirtschaft mit geringerem Einsatz von Bearbeitung und Hilfsmitteln: geringere Bodenbearbeitung, weniger Dünger, weniger Pestizide, mehr Platz für natürliche Prozesse, Wildtiere und -pflanzen. Die Erträge in der extensiven Landwirtschaft sind meist geringer als in der intensiven, dafür schont sie Boden, Wasser und Artenvielfalt.

Hochmoor:
Ein Moor, das keine Verbindung zum Grundwasser hat und nur vom nährstoffarmen Regenwasser lebt. Nährstoffarm bedeutet auch, dass das Milieu sehr sauer ist und nur ganz speziell angepasste Lebewesen mit diesen Bedingungen auskommen. Typische Pflanzen im Hochmoor sind Torfmoose und der fleischfressende Sonnentau. Hochmoore wachsen nach oben und speichern besonders viel CO₂.

Hotspot der biologischen Vielfalt:
Ein Gebiet mit außergewöhnlich vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. In Deutschland gibt es 30 solcher Hotspots, in denen seltene Arten leben und die besonders schützenswert sind. Die Lebenslandschaft Vorpommern ist einer davon (mehr dazu beim BfN).

Moor:
Moore sind Orte, an denen Wasser fortwährend steht, aber in der Menge u.a. den jahreszeitlichen Schwankungen ausgesetzt ist. Abgestorbene Pflanzenteile liegen unter Wasser und sind somit vom Sauerstoff abgeschlossen. Sie können nicht verrotten und werden als Torf eingelagert. Damit wird der Kohlenstoff, der in den Pflanzen gespeichert ist, langfristig in Mooren gebunden und Wasser auf den Moorflächen wie in einem Schwamm gehalten.
Werden Moore trockengelegt, wird der Kohlenstoff u.a. in Form von CO₂ freigesetzt. Das ist schlecht fürs Klima. Die Wiedervernässung von Mooren trägt daher aktiv zum Klimaschutz bei.

Nachhaltiger Tourismus:
Reisen und Urlaubmachen, ohne Mensch und Natur vor Ort zu schaden. Am besten so, dass sie von der Anwesenheit der Besuchenden sogar profitieren. Das bedeutet: Rücksicht nehmen, die Region unterstützen, umweltbewusst Anreisen und dafür sorgen, dass auch künftige Generationen die schöne Landschaft erleben können.

Nährstoffeintrag:
Wenn zum Beispiel durch das Düngen zu viele Nährstoffe (vor allem Stickstoff und Phosphor) in Gewässer gelangen, kann das zu Algenwachstum in Gewässern wie Seen oder dem Meer sowie zur starken Minderung von Sauerstoff führen. Andere Pflanzenarten haben es in diesen Gebieten schwer zu überleben. Die natürlichen Lebensbedingungen in dem jeweiligen Ökosystem werden dadurch stark verändert und machen es den dort lebenden Organismen sehr schwer. Oftmals führt dies zu Massensterben oder Abwanderungen, z. B. von Fischen.

Naturnahe Beweidung:
Naturnahe Beweidung ist ein Managementansatz für Weideflächen, der sich stärker an die natürlichen Prozesse anlehnt. Ziel ist es, ein belastbares Ökosystem zu schaffen, das Biodiversität, Bodengesundheit und Wasserhaushalt fördert, während gleichzeitig produktive Nutzung möglich bleibt. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Nutzung standortangepasster Tierarten und -herden, die dadurch das Ökosystem schonen. Es findet eine dynamische Beweidung mit regelmäßigem Rotationswechsel der Weideflächen statt, integriert puffernde Ruhezeiten für eine natürliche Regeneration des Graslands und fördert mosaikartige Lebensräume (verschiedene Grasarten, Kräuter, segmentierte Flächen) zur Unterstützung von Insekten, Vögeln und Bodenlebewesen.

Niedermoor: 
Dies sind grundwasserernährte Moore und entstanden z. B. in feuchten Senken, Mulden, in Flussniederungen oder durch verlandete Seen. Im Gegensatz zu Hochmooren gibt es in ihnen relativ gute Nährstoffversorgung. Auch in Niedermooren ist der Abbau von Pflanzenresten wegen des Wasserstandes und dem damit verbundenem Sauerstoffabschluss gehemmt. Durch die Ansammlung der Pflanzenreste entstehen Torfschichten. Wegen des relativ guten Nährstoffgehaltes sind Niedermoore deutlich artenreicher als Hochmoore. Schilf und Erlen sind klassische Niedermoorbewohner.

Ökosystemleistung:
Moore speichern CO₂, Bäume produzieren Sauerstoff, Bienen bestäuben unsere Obstbäume, Feuchtgebiete reinigen und halten Wasser. Diese „Dienstleistungen“ erbringt die Natur als Teil ihrer ökologischen Funktionsweise. Sie funktionieren besser, je intakter die Natur ist. Ökosystemleistungen durch technische Lösungen zu ersetzen ist nur begrenzt möglich und sehr teuer. Ökosysteme erbringen diese Leistungen, solange wir gesunde Ökosysteme erhalten.

Renaturierung / Restaurierung:
Zerstörte oder beschädigte Natur wieder in einen natürlichen Zustand bringen. Zum Beispiel: Einen begradigten Bach wieder mäandern lassen oder Entwässerungsgräben schließen, Flächen entsiegeln und naturnahe Hecken in Agarlandschaften pflanzen.

Resilienz:
In unserem Fall geht es um die Resilienz der Natur. Das ist die Fähigkeit einer Landschaft mit ihren Ökosystemen, nach Störungen wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Resiliente Ökosysteme stecken Dürren, Stürme oder andere Veränderungen besser weg und erholen sich schneller.

Rewilding:
Rewilding ist ein progressiver Ansatz zum Naturschutz. Dabei geht es darum, die Natur sich selbst zu überlassen, damit natürliche Prozesse Land und Meer formen, geschädigte Ökosysteme reparieren und degradierte Landschaften wiederherstellen können. Durch Rewilding schaffen die natürlichen Rhythmen der Tierwelt wildere Lebensräume mit größerer Artenvielfalt.

Schilf:
Eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser, das in Feuchtgebieten wächst und wichtige Funktionen übernimmt: Es reinigt Wasser, bietet Lebensraum für viele Tiere und kann als nachhaltiger Rohstoff genutzt werden – für Dächer, als Dämmstoff oder sogar für Papier.

Torf:
Nicht verrottete Pflanzenreste, die sich in Mooren über Jahrtausende angesammelt haben,und als Torfschichten übereinander lagern. Torf speichert riesige Mengen CO₂. Wird er abgebaut oder das Moor trockengelegt, wird dieses CO₂ freigesetzt – darum ist Moorschutz so wichtig fürs Klima.

Wiedervernässung:
Trockengelegte Moore wiedervernässen, also Entwässerungsgräben verschließen und insgesamt wasserabführende Infrastrukturen wie z. B. Pumpen und Wehre beseitigen und so die Moore wieder mit Wasser füllen. Das ist gut fürs Klima (weniger CO₂-Ausstoß), für die Artenvielfalt, weil Feuchtlebensräume restauriert werden, und hilft bei Dürren und Überschwemmungen, weil Moore wie riesige Schwämme funktionieren und große Wassermengen aufnehmen und langsam wieder abgeben können.